Die Ursprünge von Host, dem neuen Projekt mit Paradise Lost-Sänger Nick Holmes und Gitarrist Greg Mackintosh, gehen nicht auf ihr gleichnamiges Album von 1999 zurück, sondern vielmehr auf die Musikclubs in West Yorkshire Mitte bis Ende der 1980er Jahre. Obwohl Holmes und Mackintosh bereits als eingefleischte Heavy-Metal-Fans galten, fühlten sie sich ebenso von der New-Wave- und Goth-Musikszene angezogen. Die treibenden Rhythmen, erhabenen Melodien und die Untertöne von Dunkelheit zogen sie in ihren Bann, schufen sofortige Ohrwürmer und den Wunsch, tiefer einzutauchen. Holmes und Mackintoshs bald aufblühende Karriere als Pioniere des Gothic Doom Metal in Paradise Lost mag dieses Interesse zunächst beiseitegeschoben haben, doch die Klänge und Aura verließen sie nie. Tatsächlich wurde es mit jedem vergangenen Jahrzehnt nur stärker.

Mackintosh setzte schließlich während der Pandemie Pläne in Bewegung für ein Unterfangen, das seine Vorliebe für Sounddesign mit den Stimmungen und Atmosphären des Dance-Pop und Goth der 1980er Jahre verschmelzen sollte. Das Projekt war ursprünglich ein Solo-Vorhaben, bis er Holmes, seinen langjährigen Songwriting-Partner bei Paradise Lost, bat, sich anzuschließen. „Host“ wurde als Name gewählt als Hommage an das besagte Album, das Paradise Lost in eine beispiellose Experimentierphase führte, in der sie ihre Metal-Wurzeln aufgaben und ihre Fanbasis auf nie dagewesene Weise herausforderten.

Ihr Debüt IX ist eine eklektische, bewegende Sammlung von Songs, die eine einheitliche Front der Dunkelheit bildet, durchwoben mit Orchestrierung und Texturen. Ergänzt durch sorgfältig platzierte Gitarrenlinien, ist das Album eine weitere Verwirklichung von Mackintoshs intuitivem Songwriting und unruhigem kreativem Geist. Um die Songs auf IX zu kreieren, verließ sich Mackintosh auf den Ansatz, mit einer Klavierlinie zu beginnen. Seine selbstbeschriebenen „einfachen“ Akkordfolgen oder Klavierlinien wurden dann zu Holmes für Gesangsideen geschickt. Sobald das Duo eine Richtung fand, bereicherte Mackintosh jeden Song mit üppigen, aber unheimlichen Klanglandschaften — und verwischte oft die Unterscheidung zwischen Gitarre und Keyboards.

Das Host-Projekt ist emblematisch für die langjährige Songwriting-Partnerschaft zwischen Holmes und Mackintosh. Ihre wandlungsfähige Karriere bei Paradise Lost hat unzählige bahnbrechende Momente zu Tage gefördert, die weniger erfolgreiche Bands nicht zu duplizieren vermochten. Es war daher nur natürlich, dass das Duo neues Territorium erkundete, indem es einer Zeit Tribut zollte, die sie als Musiker – und Menschen – geprägt hat.